Einsatzgebiete von Aramidgewebe

Aramdigewebe

Als der Mensch den Weltraum erforschen wollte, brauchte er besondere Fasern, die hochfest und hochtemperaturbeständig sind – das Aramidgewebe musste erfunden werden. Wobei Aramid später für Aromatiches Polyamid stehen sollte.

Dabei wurde bereits in den 1940ern erkannt, dass Polyamide über relativ hohe Schmelzpunkte verfügen. Doch war gleichzeitig auch klar, dass Polyamide aus der Schmelze weder verspinnbar noch löslich waren. Also musste etwas Neues entwickelt werden. Als 1965 die Chemikerin Stephanie Kwolek das p-Aramid durch einen neuen Spinnprozess entwickelte, war Kevlar geboren. Von da an wurde unaufhörlich an diversen Aramidfasern geforscht und diese weiterentwickelt, und zwar weltweit. Denn sowohl Industrie als auch Militär waren sehr an dieser neuen Faser interessiert, die über bemerkenswerte Eigenschaften verfügt.

Nice to know: Als (Poly)Aramide werden nicht grundsätzlich alle Polyamide mit aromatischen Gruppen bezeichnet, sondern nur langkettige, synthetische Polyamide, die mindestens zu 85% eine Gebundenheit der Amidgruppen an zwei aromatische Ringe aufweisen. Das wurde von der Amerikanischen Federal Trade Commission so definiert.

Die Eigenschaften von Aramidgewebe

Aramidgewebe ist sehr zäh und zugfest, ihre Reißlänge ist etwa zehnmal höher als die von Stahl. Durch Wärme wird Aramidgewebe kürzer und dicker, kann aber gleichzeitig ohne Probleme einer Temperatur von 370 °C ausgesetzt werden, ohne dass es schmilzt. Damit sind Aramidfasern besonders hitzebeständig. Aramidfasern verfügen über eine hohe, spezifische Festigkeit, niedrige Dichte, gute Dimensionsstabilität, gute Schwingungsdämpfung und einer hohen Schlagzähigkeit. Darüber hinaus überzeugen sie mit einer hohen Beständigkeit gegenüber Laugen und Säuren und sind feuerbeständig – ab 400 °C schmelzen Aramidfasern nicht, sondern verkohlen.

Allesamt Eigenschaften, die dafür gesorgt haben, dass Aramidgewebe auch heute noch in so vielen Gebieten eingesetzt wird. Zu den bekanntesten Markennamen für Aramidfasern zählen Kevlar von DuPont sowie Teijinconex, Nomex, Technora und Twaron. Dabei gelten Teijinconex und Nomex als meta-Aramide, Kevlar und Twaron als para-Aramide und Technora als Aramid-Copolymere. Para-Aramide sind unter der Abkürzung PPTA den meisten geläufiger.

Einsatzgebiete von Aramidfasern

Para-Aramidfasern finden sich primär im Sicherheitsbereich wieder, beispielsweise in schusssicheren Westen, Schutzhelmen, Panzerungen für Fahrzeuge oder auch Schnittschutzhandschuhe. Aramidfasern werden hingegen häufig als Ersatz für Asbest verwendet, und zwar in Dichtungen oder Bremsbelägen, oder als Verstärkungsmaterial für Glasfaserkabel und zur Isolation für Elektronik. Ebenfalls sind sie im Bauwesen nicht mehr wegzudenken, denn Aramidfasern werden bei Überdachungen eingesetzt. Sie bilden die Basis, um mit PVC oder PTFE beschichtet zu werden, damit sie UV- und wetterfest sind.

Aramidfasern finden sich ebenfalls im Sportbereich aufgrund ihrer Reiß- und Zugfestigkeit wieder. Ob Fangleinen für Gleitschirme, Segel für Segelboote oder Surfbretter, Reepschnüre, Tennis- oder Hockeyschläger – Aramide sind nicht mehr wegzudenken. Auch schützt eingebautes Kevlar einige Fahrradreifen davor, von Glasscherben durchbohrt zu werden, was die Sicherheit des Fahrers erhöht.

Bei feuersicherer Kleidung für die Feuerwehr, wie auch bei Schutzanzügen für Rennfahrer wird auf Meta-Aramidfasern gesetzt.
Abschließend etwas Unterhaltsames: Auch Magier sind auf Aramidfasern angewiesen, wenn sie mal wieder durch die Luft schweben möchten: Der sogenannte Invisible Kevlar Thread kommt hier als unsichtbarer Faden zum Einsatz.

Sollten Sie weitere Informationen zu Aramidgewebe benötigen und dieses einsetzen wollen, stehen wir Ihnen für Fragen und Antworten zur Seite.

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